4G 1169 extended version

5. Februar, ein Freitag, das Wochenende steht vor der Tür und bevor ich es reinlasse, muss ich noch Frau Brüllens Neugierde befriedigen, die da wissen möchte: WeDedWdgt (Wie empfängst Du eigentlich das Wochenende den ganzen Tag). Alle anderen und auch ich antworten:

6:20 fängt mein Radio an zu spielen (heute 74 75 von The Conells, als es anfängt zu spielen, sind sie bei 35), ich steh auf und spule die Morgenroutine ab – Kaffeemaschine, Bad, Kaffee, Arbeitszimmer. Zwischen Kaffeemaschine und Bad mache ich (seit einer Woche) einen Stopp beim Blutdruckmessgerät. Vor 2 Wochen war ich zu einem Gesundheitscheck und man meinte, der Blutdruck und auch der Puls sei zu hoch und ich soll das jetzt mal 2 Wochen messen und aufschreiben. Hui Listen :). Also gemessen: Blutdruck ist im Moment normal bis leicht erhöht (denke ich jedenfalls, ich messe früh, vor dem Kaffee), Puls halt ne Katastrophe, aber gut, bei dem Stress, was will man erwarten.

Bei einem Zigarettchen und (erstmal) koffeinfreien Kaffee fahre ich den PC hoch, logge mich in der Firma ein und schau mal so rum. Einstempeln, Mails checken, System checken.

Heute ist Release, sprich ab Nachmittag werden trölfzig Systeme aktualisiert, das zieht sich bis weit ins Wochenende rein, alle sind etwas angespannt. Ich mail ein bisschen hin und her, dann schreib ich erstmal auf, was ich diese Woche gemacht habe.

8:00 koche ich Kaffee für den Mitbewohner und giesse Olivenbaum, Zitronenbaum, Lorbeer, Kaktus und 3x Kräuter, die jetzt im Winter mit bei mir drinnen wohnen. Mit den Kräutern habe ich es wohl zu gut gemeint, da muss ich erstmal die Töpfe entleeren.

9:00 kurze Pause mit Zigarette (und ohne Kaffee) auf der Terrasse.

10:30 ein Meeting, was quartalsweise stattfindet,  mit ein paar Leuten von einer Anwendung, die ich stellvertretend betreue. Da muss ich nix machen, nur zuhören. Immer hin erfahre ich dabei, dass jemand gekündigt hat. Ok, den konnte ich eh nicht leiden, also egal.

Nächste Woche haben 3 Kollegen Ferien, von denen ich die zu betreuenden Anwendungen erbe (insgesamt 4), da hole ich mir noch ein paar Infos, damit das nächste Woche gut kommt. Noch mehr Stress kann ich nicht gebrauchen – ich sag nur mein Blutdruck / mein Puls. Das sage ich jetzt immer, wenn mich jemand nervt, gucken die immer ganz erschrocken, lustig.

Weiter geht’s mit Projekt S. Die Userstories müssen nun mal langsam geschrieben werden, damit die Entwickler wissen, was sie machen sollen. Es gestaltet sich zäh, da es im Projektteam sehr unterschiedliche Vorstellungen über Herangehensweise und Form gibt. Ich bin „very not amused“, es geht teilweise um ganz klare Dinge. Mein Spruch, den ich mantramässig wiederhole, ist „Eine Anforderung, die nicht aufgeschrieben ist, existiert nicht“. Ich kann mich nur mäßig durchsetzen und wir einigen uns (ERST MAL) auf einen Kompromiss.

Es scheint die Sonne, die Vögel zwitschern sich die Seele aus dem Leib, also gehe ich in der Mittagspause eine Runde um den Block. Nicht weit von meiner Wohnung ist eine Scheune und da kann man Bio Eier kaufen (so mit Kasse des Vertrauens), das nutze ich als Ziel für den Spaziergang. Das Wetter ist so schön, da bleibe ich nach der Rückkehr erstmal ein Weile in der Sonne sitzen. 12:50 gehts weiter:

Für Projekt A soll ich was testen, habe ich gemacht und wir gehen – erst per Mail, dann per Videokonferenz – das Ergebnis durch. Man ist zufrieden, es wird jetzt jemand beauftragt, was zu programmieren und ich mach auf meiner Seite weiter.

Im Projekt D ist beim testen ein Fehler aufgefallen (wurde bereits korrigiert), aber die Wellen schlagen hoch. Wieso, weshalb, wer ist schuld (ich nicht übrigens), bla bla bla. Jetzt wird für nächste Woche ein Meeting aufgesetzt – oTon aus der Einladung: „positive Emotionen sind willkommen“. Ich hauche nur – mein Blutdruck, mein Puls.

Wir haben die Anweisung 1x in der Woche mit jemandem in der Firma zu telefonieren, mit dem wir eigentlich nichts zu tun haben – für den Zusammenhalt und so. Kurz bevor ich Schluss machen will, kriege ich also einen Anruf von jemandem, den ich tatsächlich bis dahin erst 2x von weitem gesehen habe. Schwatzen wir also 10 Minuten. Dann kommt echt noch jemand anderes und bittet um Hilfe, weil der, der es auch könnte schon weg ist. Ich versuche es auf Montag zu verschieben, aber er braucht es jetzt. Also mach ich das auch noch schnell und dann ist aber Schluss. 16:08 melde ich mich ab.

Ich drehe mich um und bin zu Hause. Also diese kurzen Arbeitswege sind nicht schlecht, muss ich mal sagen.

Nun kann ich mich langsam auf das Wochenende einzustimmen. Da die Kneipen ja geschlossen sind, gibt es mein Wochenendeinläutbier seit Wochen zu Hause. Um da Abwechslung zu haben, habe ich eine Auswahl Biere aus aller Herren Länder bestellt. Die warten jetzt im Kühlschrank, bis jedes mal an einem Freitag dran kommt.

Heute (es sind kleine Flaschen und wir zu zweit):

Australisches Bier: naturtrüb, Geruch Banane, im Abgang angenehm bitter.

Irisches Bier: Dunkles Rot. Geruch und Geschmack sehr malzig. Kann man trinken.

Belgisches Bier: Geruch Himbeere, schmeckt wie Himbeersaft, der hinten bitter ist (lt. Etikett Kirschsaft und Holunder). Hat 8%. Den Alkohol, schmeckt man nicht. Insofern gefährlich.

Dann bekomme ich Hunger und es werden Koteletts geschmort (amerikanisch), dazu Kartoffelbrei

Danach werfe ich mich dekorativ von den Fernseher und lass mich beriesseln, gesehen habe ich „Stubbe – Tödliche Hilfe“.

Nun mache ich mich chic fürs Bett, damit das Wochenende sich freut, wenn es mich morgen früh sieht, und mehr schreib ich hier nicht.

18 Kommentare zu “4G 1169 extended version

  1. Die „Vorschrift“ zu telefonieren finde ich originell. Wie wird das angenommen? Ich würde auch gern Kontakt halten mit einigen Kollegen, mit denen ich nicht direkt zusammenarbeite und zu denen ich folglich im Homeoffice keinen Kontakt mehr habe. Aber ich möchte nicht „stören“. 🙁
    Ansonsten: Extended Version immer top, da schließe ich mich an. 👏

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  2. Geiler Scheiss. Nicht nur die geschmorten Koteletts mit KaPü (= hmmm!), sondern vor allem, dass ihr DELIRIUM RED trinkt! 😀😀😀

    Als zu 98%-nicht-Bier-Mensch gehört *das* zu den Bieren, die ich trinke (= gibt’s nur leider arg selten irgendwo). Ähnlich wie „Dju Dju Mango/Dju Dju Maracuja“. Kennst du das? 🙂

    Auf jeden Fall Daumen hoch für die Bierauswahl. Und ein schönes Wochenende! VVN

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