4G 1411 extended version

5. Oktober – es könnte ein ruhiger freier sonniger Herbsttag sein. Ist es nicht – Arbeit und Regen warten. Frau Brüllen, die ja selber Ferien im Norden macht, möchte aber wissen, wie wir mit der Enttäuschung fertig werden und nennt das WgDmDEudgT (Wie gehst Du mit Deiner Enttäuschung um den ganzen Tag) und alle schreiben das hier:

6:20 fängt mein Radiowecker an zu spielen, ich mache ihn sofort aus, deswegen weiß ich nicht mehr, was für ein Lied gespielt wurde. Es ist stockdunkel, enttäuscht. Ich schalte die Kaffeemaschine ein, gehe ins Bad (heute ist mehr Sorgfalt angebracht, ich muss ins Büro), hole den Kaffee und daddel ein bisschen am Handy. 6:55 verlasse ich das Haus, es ist nicht mehr ganz so sehr dunkel, aber es nieselt – enttäuscht. Bei mir in der Gegend sind Herbstferien, also ist der Zug wenigstens leer.

7:30 komme ich ins Büro, stemple ein und sehe enttäuschte Gesichter. Unsere Systeme werden migriert, das soll nur ein paar Minuten dauern, aber sie sitzen schon sehr lange. Ich starte das Migrationsprogramm und setze mich dazu. Also nicht zu den Kollegen, sondern vor meinen PC, wobei, wir sitzen alle ziemlich nah beieinander.

Der eine kann es nicht erwarten und logged sich ein, baff – Fehler. Ich sag, das sitze ich aus, krieg ja Geld dafür und tatsächlich, nach 2 Stunden geht bei mir alles. Leider sind alle Einstellungen weg, ALLE, ich bin sehr enttäuscht. Einen Teil kann ich wieder holen (ich mach das ja nicht zum ersten Mal und habe vorher einiges wegkopiert), einen Teil muss ich trotzdem mühevoll eintippen. Enttäuscht.

Ein Kollege vom System X ist in den Ferien, was ich durch seine Abwesenheitsmail erfahre, in der ich als seine Stellvertreterin erwähnt werde. Ich check kurz das System, erledige 2 kleine Sachen und dann ist damit erstmal gut.

Projekt MU3.11 (kryptisch, aber ich weiß ja, was gemeint ist) gestaltet sich zäh. Im Hauptsystem wurde was geändert, was sich jetzt auf zig Anwendungen durchschlägt. Also frage ich alle Verantwortlichen der betroffenen System ab, was sie wo ändern müssen und was das für einen Aufwand bedeutet. Jeder will reden, jeder regt sich auf, jeder muss betüttelt und beschwichtigt werden. Ich sammele erst einmal Fakten.

Projekt A hat sich was neues ausgedacht. Nicht so einfach alles, müssen wir beim Hersteller nachfragen und ein Meeting/Workshop aufsetzen. Wir heißt hier irgendwie immer ich. Also schreib ich die Anforderungen und Vorstellungen auf und versuche einen Termin beim Hersteller zu organisieren.

Zwischendurch mache ich einen Onepager zu MU3.11, da die ChefChefs da später auch nochmal drüber gucken und reden und entscheiden wollen.

Im Nachbarteam gibt es Mon Cheri, also suche ich einen Vorwand und halte mich dort 3 Mon Cheri lang auf. 2 nützliche Infos fallen auch noch ab.

Der Chef vom Kollegen, der Ferien hat, ruft an und möchte sich mit mir unterhalten. Er schlägt Donnerstag 11:30 vor. Ich sage ihm, dass ich davor ein Meeting bis 11:30 habe und schlage 11:45 vor (vielleicht will ich ja auch kurz mal auf Toilette und danach eine Zigarette rauchen, hmm?) Er so – ich buche das gleiche Sitzungszimmer, dann geht 11:30. Oh Mann, ich bin so enttäuscht. Und genervt. Dann schlägt er auch noch vor, danach gemeinsam essen zu gehen, mir fällt vor Schreck keine Ausrede ein, Mist.

Dann kann ich endlich gehen. Auch auf der Heimfahrt ist der Zug schön leer und ich kriege sogar meinen Lieblingsplatz. Ich sitze gegen Fahrtrichtung (das ist mir egal, ich kann in beiden Richtungen sitzen) und dann habe ich was wirklich Schönes gesehen: Auf einer umzäunten Wiese war ein Pony, ein Hund und ein Ball. Und das Pony hat den Ball ins Maul genommen, hochgeworfen und der Hund ist hinterher gerannt. Echt wahr. Da habe ich zum ersten Mal an diesem Tag richtig glücklich gelächelt.

Zu Hause wärme ich den Rest Boeuf auf und trinke ein Restglas Wein, immer noch Burgunder. Dann setze ich mich kurz raus, die Sonne geht gerade unter und das Licht ist sehr schön.

Der Mitbewohner, der gerade bei seinen Eltern ist und da ein bisschen den Garten und das Haus in Ordnung bringt, ruft an und wir reden ein bisschen.

Ich gehe zeitig ins Bett, dann habe ich hoffentlich einen weiteren Band Powell fertig gelesen und kann den nächsten Teil anfangen. Habts gut.

15 Kommentare zu “4G 1411 extended version

  1. Über die Mon Cherie-Zeiteinteilung musste ich auch grinsen.
    Und was den Anschlusstermin angeht – rücksichtslos sowas, kannst du da nicht in Outlook eine andere Zeit vorschlagen (und dir vorher einen Folgetermin reinstellen). Frau kann ja mal was übersehen haben.

    Gefällt 1 Person

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